22.03.2016 Es geht weiter!

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Ich hatte es bereits angedroht. Sollte noch etwas berichtenswertes geschehen, dann melde ich mich noch einmal.
Jetzt ist es so weit. Und es ist einiges worüber ich berichten kann.

Als erstes kurz zum Lupo. Er blieb wie geplant letzten Donnerstag in Saint Louis zurück. Was mit ihm passieren wird weiß ich nicht und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch lieber gar nicht wissen.

Die letzte Etappe nach Banjul fuhr ich mit Christian in seinem 3er BMW. Es ist wirklich ein echter Dreier! Drei Türen, drei Zylinder und drei Stoßdämpfer…
In Top Zustand also fuhren wir die Reststrecke von ca. 650 Km ohne Komplkationen. Und was sollte auch passieren? Der Wagen hat schließlich neuen TÜV und eine grüne Umweltplakette.
Christians Gasfuss sorgte für ordentlich Vortrieb, der blubbernde 4.Zylinder und der bereits seit Dahkla fehlende Auspuff sorgten für den richtigen Sound dazu.

Der Grenzübertritt vom Senegal nach Gambia verlief schneller als die meisten Autos fahren konnten. Alle Formalitäten waren bereits erledigt, als wir an der Grenze ankamen. Wie wir alle später erfuhren, lag das wohl vor allem daran, dass die Grenze seit einiger Zeit auf Grund präsitentieller Meinungsdifferenzen für Fahrzeuge geschlossen ist. Begonnen hat das ganze wohl mit einen überladenen LKW des gambischen Präsitenten im Senegal.
Letztlich können sich die Präsitenten beider Länder wohl einfach nicht leiden. Was dann wohl wieder an der unterschiedlichen Auffassung von Demokratie liegt. Während der senegalesische Präsitent gerade dabei ist, seine eigene Amtszeit über einen Voklsentscheid zu verkürzen, wird der gambische Präsitent wohl nicht vor seinem Tod aus diesem Amt ausscheiden. Aber so ist das nunmal in Afrika.
Und wenn wir schonmal bei den Präsitenten beider Länder sind, sie sind uns auf der letzten Etappe beide begegnet.
Der Senegalesische Präsitent war gerade auf Promotiontour für seinen Volksentscheid und wurde von tausenden Senegalesen mit „OUI“-T-Shirts bejubelt. Für den anderen mußten wir unsere Fahrzeuge in dunkler Nacht am Straßenrand abstellen und sämtliches Licht löschen.
Fotografieren war verboten,
Lächeln und Winken erwünscht.
Und wir standen auch nur eine Stunde wartend am Straßenrand, dann kam der Präsitent auch schon. Also zu erst kam das Führungsfahrzeug, nachsehen ob auch wirklich alles frei ist, dann ein etwas größerer Jeep mit einem doppelläufigen Geschütz auf der Ladefläche. Diesem wiederum folgten mehrere schwarze und abgedunkelte Jeeps in denen schätzungsweise die Security des Präsitenten untergebracht war.
Und dann kammen die Hummer, Ausführung Stretch-Limo mit Ladefläche, Doppelachse hinten, geschätzt 10 Meter lang, in Doppelformation.
Danach nochmal Seciurity und Militär.
Auf das Lächeln und Winken verzichteten wir. Was sicher nicht schlimm war. Bei seiner Reisegeschwindigkeit von weit über 100 km/h hat er uns in der Dunkelheit sicher keine Beachtung geschenkt.

Im Blue-Kitchen, dem Ziel unserer Reise, kammen wir noch vor Mitternacht an. Endlich gab es die lang ersehnten Spaghetti.
Die erste Übernachtung in Gambia erfolgte auf dem Champingplatz im Hauptquartier der DBO. Für eine Nacht sicher ok, für längere Zeit nach dieser Reise eher ungeeignet. Letztlich sind wir jetzt, wie viele andere Rallyeteilnehmer auch, im Lemon Creek-Hotel untergekommen.
Es ist ok, man könnte auch sagen passt schon…

Am Freitag gab es dann dass Fussbalspiel gambische Dorfmannschaft gegen die besten und fitesten Spieler der Rallyemannschaft. Trainer und Spieler gaben zu jeder Zeit ihr Bestes, aber es hat nicht gereicht, wir haben verloren…
Einige Spieler und auch der Trainer zogen Konzequenzen und beendeten sofort ihre Profikarrieren.

Die Versteigerung am Sonntag lief auch sehr gut. Top Ergebnis und auch für Christians BMW wurde der richtige Käufer gefunden. Er erkundigte sich erst nach dem Kauf über die Anzahl der zylinder und den Zustand des Wagens.
Aber was will man bei einem BMW mit fast frischem TÜV auch falsch machen…

Gestern, also am Montag, gab es weitere Projetkbesichtigungen. Eine Schule, die LKW-Werkstatt und die Eröffnung der Schreinerei.
Die Schule war als erstes dran. Sie wird zusammen mit der Polizei betrieben, die hier auch die Kinder ihrer Beamten unterrichten läßt. Zusätzlich ist es einen Schule mit Inklussion, also auch behinderte Kinder bekommen hier eine Chance auf Bildung, nicht allzu gewöhnlich in Afrika.
Birgit Rose, die Leiterin der Schule, erzählte unter anderem von den Moringa-Bäumen, die extra auf dem Schulgelände gepflanzt wurden. Es handelt sich wohl um eine Wunderheilpflanze und Energie- und Vitaminspender.
Ein Blick ins Internet zeigt, dass da auch was dran zu sein scheint.
Die getrockneten Blätter werden werden zu einem Pulver zermahlen, aus den Samen Öl gewonnen. Teile werden als Nahrungsergänzung für die Kinder werwendet, der Rest verkauft und somit ein kleines Zusatzeinkommen für die Schule geschaffen.
Um allerdigs ordentliche Mengen des Öles gewinnen zu können, benötigt die Schule eine Ölpresse. Der von Rose genannte Anschaffungspreis passte noch in mein Buget und da ich aus Holgers bisherigen Erzählungen Rose als zuverlässig einstufen konnte, nutzte ich nach meinem Totalausfall jetzt die Möglichkeit doch noch etwas Gutes zu tun. Bilder der Presse folgen, sobald diese einsatzbereit ist.

Als nächstes ging es in die LKW-Ausbildungswerkstatt, die vor allem durch Holgers Hilfe zu einem Vorzeige-Projekt wurde. Und um vor allem die theoretische Ausbildung noch weiter verbessern zu können, wurde jetzt im Schulungsraum unser ehemaliges Wüstenkino installiert.
Auf den ersten Blick scheint das sicher eine unnötige Überausstattung für einen afrikanischen Schulungsraum zu sein. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Mit Hilfe des Beamers ist es jetzt möglich, englischsprachige Animationen in den Unterricht einfließen zu lassen, das ist für das Vermitteln von Funktionsabläufen wesentlich einfacher. Vor allem für die Ausbilder, die der englischen Sprache nicht bis ins kleinste Detail mächtig sind.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Manfred, der diese Leinwand zur Verfügung stellte. Ich denke sie ist auch in deinem Sinne hier gut untergebracht.

Zu guter letzt besichtigten wir noch die neue Tischlerei. Sie wurde nach der letzten Rallye aus dem Boden gesampft. Sie ist noch nicht bis ins letzte Detail fertig, kann aber bereits jetzt ihre Arbeit aufnehmen. Demnächst startet dann auch hier die Ausbildung unter wirklich sehr guten Bedingungen. Ein bereits längere Zeit in Gambia wohnender pensionierter deutscher Tischlermeister rundet die guten Voraussetzungen ab.

Nachmittags fuhren wir mit Holgers Schlumpfmobil auf einen Holzmarkt in der Nähe. Nicht Brennholz, sondern echte gambianische Holzarbeiten waren das Ziel unserer Begierde.
Ich kaufte dieverse Kleinigkeiten, verhandelte aber nur sehr nachlässig, sehr zur Freude der Verkäufer.
Holger begann so nach und nach die Innenausstattung seines so geliebten blauen Monsters gegen diverse Holzstücke einzutauschen. Er lief zur Höchstform auf und am Ende hatten wir alle Angst, dass er uns auch gleich noch mit eintauscht. Den einen oder anderen Grund hätte er hierfür bestimmt gefunden…

Am Abend folgte die Abschlußparty. Es gab Unmengen an Essen, danach die Preisverleihung.

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Und so wie in unserer langen Rallyevorbereitungsphase geplant, haben wir den Spasspreis der Rallye gewonnen.
Und man wird sich wohl auch die nächsten Jahre noch an unser Wüstenkino mit Popcorn und Eis erninnern.
Die Messlatte wurde mit dieser Aktion um einige Meter höher gelegt, ob es jemals eine Steigerung geben wird?…
Vielleicht 2019…
Und im Swat Rallye-Team gibt es wohl Überlegungen, wie man ein Kettenkarusell in die Wüste bekommen könnte…

Einige Teams versuchten sich danach an einem Feuerwerk…
Nicht jedem gelang das.Als letztes zeigten wir wie es wirklich geht. Gute Vorbereitung ist halt alles, danke Norbert!

Auch die endgültige Beseitigung unserer Rumbestände stand während der Party auf dem Plan.
Doch…
ehm…
wie soll ich sagen…
Die Colabestände im Blue-Kitchen waren vorher alle. Die Aktion musste (zum Glück) abgebrochen werden.
Unser Restbestand an Alkoholkonzentraten ist jetzt zumindest auf ein Mass gesunken, welches wir bedenkenlos wieder mit nach Deutschland einführen dürfen.

Mit der Party endete auch die Rallye.
Wir sind noch bis Donnerstag hier. Genügend Zeit, noch Material für den ein oder anderen Bericht zu finden…

Weitere Bilder gibt es, wenn ich zu Hause bin. Das Internet ist hier nicht das schnellste.
Oder ist es das Meer, das nach mir ruft?…

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